Klar, sie lebt in Bräuchen, Traditionen und Festen weiter. Hie und da erhascht man sicher einen Einblick in das Leben im historischen Schenna. Das eine oder andere weiß man von seinen Vorfahren. Doch wie sieht es tatsächlich mit der Geschichte aus? Wo kommt der Name her, wie wurde Schenna besiedelt?
Als waschechtem Schenner ließ mir das natürlich keine Ruhe. So machte ich mich auf den Weg in die Teßmann-Bibliothek nach Bozen, der größten Bibliothek in Südtirol. Ich stöberte mich durch alte Urkunden, dicke Bücher und Relikte aus einer längst vergangenen Zeit. Und siehe da: immer mehr Informationen rund ums kleine Schenna kamen ans Tageslicht. Seine Geschichte reicht weit zurück! Im 12. Jahrhundert wird der Name “Schenna” erstmals in der Form urkundlich erwähnt. Münzfunde belegen aber, dass Schenna bereits zur Römerzeit besiedelt war. Deshalb rührt auch der Name wahrscheinlich vom Lateinischen her, nämlich vom Wort “scaene”, also “bühnenartig”. Da hatten die alten Römer schon Recht: Schenna erstreckt sich tatsächlich über Meran wie eine Bühne. Andere Quellen behaupten hingegen, “Schenna” leite sich vom Namen “Sconius” ab, einem römischen Landbesitzer. Auch die Baiern und Franken hatten ihre Finger mit im Spiel: Urkunden aus dem 6. und 7. Jahrhundert beweisen, dass sie sich ebenfalls in “Schennan” niederließen.
Einige Hundert Jahre später erteilte Landesfürst Ludwig von Brandenburg dem Adeligen Petermann von Schenna die Erlaubnis, auf dem Hügel von Schenna eine Burg zu errichten. Entstanden ist daraus das imposante Schloss Schenna, das wir heute zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Schennas zählen.
Nun blicke ich auf ebendiese Burg und werde ganz nachdenklich: wie viele Menschen müssen hier in Schenna bereits gestanden und diesen wunderbaren Ausblick genossen haben. Ich für meinen Teil genieße auch das Hier und Jetzt in vollen Zügen und doch habe ich das Gefühl, meine Reise in die Vergangenheit habe mich meinem Heimatort ein ganzes Stück näher gebracht.