Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Haflinger Pferde

Reiten lernen, Kutschenfahrten und Ausritte bis auf 2.000 Metern Höhe– Hafling ist the place to be für Pferdefreunde


Nichts als die Geräusche der Natur, das Klappern der Hufe und das leichte Gefühl von Freiheit. Hoch zu Ross reiten wir vorbei an idyllischen Bauernhöfen, durch Lärchenwälder, über Wurzel- und Plattenwege, bis sich auf einer Lichtung der Blick auf den Ifinger eröffnet, der stolz in den Himmel ragt. Ab hier ist es nicht mehr weit bis zur Wurzer Alm.

Auf 1.707 Metern wartet über Hafling ein beeindruckender Rundblick auf die Bergwelt Südtirols – von den Ötztaler Alpen über die Ortlergruppe bis zum Gampen und der Mendel. Mehr braucht es nicht, um sich glücklich zu fühlen.

Alles Glück der Erde liegt ja bekanntlich auf dem Rücken der Pferde… Und würde man einen Südtiroler fragen, dann würde der wohl sagen: auf dem Rücken der Haflinger Pferde. Die fuchsfarbenen Schönheiten mit der seidigen weißblonden Mähne und den freundlichen großen Augen sind hierzulande eben die Pferderasse schlechthin. Schließlich stammt das Haflinger Pferd ja auch aus dem Alpenland.

Seit über hundert Jahren prägt das stolze Tier das Leben der Bewohner am Tschögglberg. Bis heute ist es Bestandteil der Tradition und des Brauchtums des Landes. Der Ursprung des Haflingers liegt aber nicht direkt im Dorf Hafling, sondern in Schluderns im oberen Vinschgau. Dort wurde 1874 auf dem Gestüt des Züchters Josef Folie der erste Haflinger geboren: das Hengstfohlen 249 FOLIE.

Heute sind die gutmütigen und verlässlichen Haflinger Pferde weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Mit ihrem äußerst gutmütigen Wesen sind sie ideal für Reitanfänger, denn sie verzeihen gerne Fehler. Kräftig und trittsicher eignen sie sich auch besonders gut für Ausritte ins Gelände. Gerade deswegen nimmt Norbert vom Reitstall Sulfner in St. Kathrein gerne seine Haflinger für Ausritte in die Umgebung.
Woher das Haflinger Pferd seinen Namen erhalten hat, darüber wird bis heute viel gerätselt. Das geländegängige und robuste Gebirgspferd war früher vor allem bei Bauern und Händlern aus Hafling beliebt als Lastentier, um Getreide vom Berg ins Tal und Wein vom Tal auf den Berg zu transportieren.

Viele Orte waren damals, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, nur über Saumpfade zu Fuß oder mit Hilfe der Pferde erreichbar. Zur selben Zeit entwickelte sich Meran langsam zur Kurstadt. Der Tourismus blühte auf und den Edelleuten in der Stadt fiel dieses Pferd auf, welches die Haflinger Bauern schwer beladen die Saumwege hinaufführten. So prägte sich im Laufe der Zeit der Begriff Haflinger ein.

Heute ist das Haflinger Pferd ein verlässliches Familien- und Freizeitpferd, ideal für die Südtiroler Berge. Auch beim Skijöring und bei Galopprennen, die in der Alpenregion eine lange Tradition haben, werden gerne Haflinger eingesetzt. Die gutmütigen Blondinen haben es den Südtirolern (und nicht nur ihnen) angetan.

Der Sulfnerhof in Hafling war vor 50 Jahren der erste Reitstall Südtirols, der Ausritte mit Haflingern anbot. Heute werden 17 der insgesamt 30 Pferde für den Reitbetrieb eingesetzt. Darunter auch viele Haflinger. Wie Franziska, die Sichere, Lisa, die Fleißige, Babsi und Vicky, die zwei dienstältesten Haflinger und Nelli, Liebling der Kinder.

Bei Ausritten nimmt es Norbert genau: Alle Teilnehmer müssen vorher auf dem Platz zeigen, dass sie ein Pferd korrekt reiten können. Reiten ist eben nicht zu unterschätzen. Das geht nicht nur so nebenbei. Auch die Pferde müssen Freude an der Arbeit haben, das ist für Norbert wichtig.

Für Kinder ab sieben Jahren, für Reitanfänger und für Fortgeschrittene gibt es am Sulfnerhof Reitunterricht oder geführte Runden. Für Kleinkinder bietet Norbert Reiten mit den beiden Ponys Jonny und Lilli an.

Ein Highlight für kleine und große Gäste sind die Kutschenfahrten. Im Sommer bringt die Haflinger Kutsche die Gäste auf eine der nahegelegenen Almen, im Winter kutschiert sie durch die tief verschneite Natur. Ein unvergessliches Erlebnis.