Schloss Fahlburg in Prissian

Die Fahlburg in Prissian zählt zu den schönsten Renaissanceschlössern Südtirols. Die qualitätsvolle Ausstattung und der originale Erhaltungszustand weisen ihr den Rang eines bedeutenden Kunstdenkmals zu. 

Von der ersten urkundlichen Erwähnung in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts bis ins späte 16. Jahrhundert war die Fahlburg ein bescheidener Wohnturm, der heute noch in der Nordseite des Schlosses verbaut zu sehen ist. Reste der Eckmauerung sind in zwei Zimmern des 1. und 2. Stockes sichtbar. Der „Turm in der Vall“ oder „Gesäß in der Vall“ (von Gesäß = Ansitz) wurde bis zu ihrem Aussterben in der 2. Hälfte des 14. Jahrhundert von den Herren von Zobel bewohnt. Als nächste Verwandtschaft ging 1368 die recht bescheidene Anlage an die Herrn von Wehrburg, nämlich Linhardt von Wehrburg, der mit Barbara von Boymont verheiratet war. Als Linhardt kinderlos stirbt denkt Barbara nicht daran, die Fahlburg zu räumen, um das Erbe an den Vetter ihres Mannes weiterzugeben. Auch ein Richterspruch 1388 hielt sie nicht davon ab, auf der Fahlburg zu bleiben. Zudem musste Barbara Jäger, wie sie nun durch die Heirat mit Martin Jäger, hieß, in dieser Zeit jahrzehntelang mit dem berühmten Minnesänger Oswald von Wolkenstein um ihr Erbe, der Burg Hauenstein in Seis am Schlern, streiten. Im Herbst 1421 wird er von ihr in der Fahlburg eingekerkert, wo er durch Folterung zur Herausgabe der von ihm widerrechtlich genossenen Besitzungen gezwungen wird. Erst nach den Tod Barbaras können die Herren von Andrian-Wehrburg 1430 ihr Erbe tatsächlich antreten. 

1597 kauft der damalige Landeshauptmann von Tirol, Jakob Andrä von Brandis, das „Gut in der Fall“ und beginnt gleich mit aufwändigen Umbauarbeiten. Er schreibt hier seine „Geschichte der Landeshauptleute von Tirol“ mit der die Tiroler Geschichtsschreibung ihren Anfang nimmt. Unter seinem Sohn Veit Benno von Brandis wurden die begonnen Umbauarbeiten von ca. 1440-1460 fortgesetzt, sodass der einst bescheidene Adelssitz zu einer regelmäßigen Viereckanlage mit zwei Fassadentürmen ausgebaut und mit repräsentativen Mittelsälen, wertvollen Täfelungen, schönen Kachelöfen und Gemälden mythologischen und biblischen Inhalts unter anderem aus der Hand des bedeutenden Barockmalers Stefan Kessler ausgestattet wurde. Auch die Schlosskapelle, geweiht dem Allerheiligen, wird nun errichtet. Nun wird die Fahlburg auch Gerichtsitz, das sie bis 1831 bleibt. Franz Adam von Brandis, der Enkel von Jakob Andrä von Brandis, verfasste auf der Fahlburg 1678 „Des tirolischen Adlers immergrünendes Ehrenkränzel“, ein weiteres bedeutendes Geschichtswerk.

Im späten 20. und 21. Jh. ist die Fahlburg ein Ort literarischer und kultureller Ereignisse von Rang, wie der Verleihung des renommierten „Petrarca-Preises“ durch Hubert Burda und Peter Handke. Auch der tschechische Schriftsteller und Staatspräsident Vaclav Havel war hier mehrfach Gast. Zeitweise ein Café, wurde das Schloss stets auch gerne für Hochzeiten, Konzerte und Empfänge genutzt.

Nach über 400 Jahren in Familienbesitz wurde das Schloss 2021 an die Athesia-Gruppe verkauft.  Ende 2023 bis Anfang 2024 wurde es in kürzester Zeit von den Architekten Zeno Bampi und Klaus Ausserhofer aufwendig restauriert und mit modernen Einbauten in die Jetztzeit gebracht. Das Haus dient nun vor allem festlicher Aktivitäten, wie Hochzeiten, Lesungen, Empfänge und weiteren Feiern, wobei die Gäste auch die neu hergerichteten Gästezimmer bewohnen können.

Das Schloss kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Informationen zu den Führungen findet man unter www.tisensprissian.com/veranstaltungen, sofern gerade Führungen angeboten werden.

Anfahrtsbeschreibung

Ruhige Lage, zwischen Meran (ca. 15 km) und Bozen (ca. 16 km) in dem kleinen Südtiroler Dorf Prissian gelegen; das ganze Jahr über gut erreichbar. Entfernung vom Schloss Fahlburg bis: Bozen ca. 16 km - Innsbruck ca. 130 km Verona ca. 160 km - Mailand ca. 280 km Venedig ca. 300 km - München ca. 300 km Flugplatz, Bahnhof in unmittelbarer Nähe.

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