Die goldene Jahreszeit in Lana
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Die goldene Jahreszeit in Lana

Es gibt Herbst und dann gibt es den Herbst in Lana und wenn man den einmal erlebt hat, dann fragt man sich ernsthaft, warum man nicht schon seit Jahren jeden Oktober herunter nach Südtirol fährt.

Im Frühjahr durfte ich schon drei Tage in Lana verbringen, eine Zeit zu der der Winter gerade Abschied nahm und der Frühling noch nicht bereit war sein Gesicht zu zeigen. Meine Erlebnisse waren also geprägt von Wanderungen im Schnee und kühlen Sonnenaufgängen.
Aber der Herbst! Der Herbst tauchte das urige Städtchen im Etschtal noch einmal in ein ganz anderes Licht. Ein Licht so zauberhaft, dass wir uns fühlten, als wären wir in eins der farbenprächtigsten Gemälde getaucht.
Das Wort "herbstlich" verbindet man natürlich mit bunten Blättern, aber auch mit gemütlichen Abenden unter kuscheligen Decken, warmen Getränken, Kälte und in meinen Gefilden, dem Westen Deutschlands, mit viel Regen und Wind. "Herbstlich" nimmt in Lana allerdings eine ganz neue Bedeutung an. Welche wollt ihr wissen? Lest einfach weiter und ich zeige auch, wie die dritte Jahreszeit im Norden Italiens aussieht und was ihr erleben könnt.
Für den Wanderer
Als Kind fand ich es überhaupt nicht lustig, wenn meine Eltern vorschlugen spazieren zu gehen - vom Wandern mal ganz abgesehen. Wer möchte sich schon stundenlang einen Berg hinaufschleppen? Und das freiwillig!
Glücklicherweise hat sich meine Meinung zum Wandern um 180 Grad gedreht. Für mich gibt es nichts, was man auch nur ansatzweise mit dem Gefühl vergleichen kann, wenn man nach dem letzten, schweißtreibenden Anstieg endlich den Gipfel erreicht hat und auf Augenhöhe mit den umliegenden Bergen ist.
In Lana ist zum Glück keine Wanderung weit, denn die Alpen liegen einem dort schließlich zu Füßen. Wenn ihr motiviert seid, dann sollte die Laugenspitze euer Ziel sein - bei noch größerem Tatendrang euer Sonnenaufgangs-Ziel.
Diesen besonderen Tatendrang bewiesen wir, als wir um 5 Uhr aufstanden um passend los wandern zu können. Der dunkle Himmel war noch mit Sternen übersät als wir den Gampenpass in Richtung Wanderparkplatz hinauf fuhren und als wir ausstiegen begrüßte uns die frühmorgendliche Kälte. Hinein in die Wanderschuhe, die Stirnlampen aufgesetzt und schon ging es los!
Der Anstieg ist wahrlich kein leichter, besonders wenn die Dunkelheit einem jede Sicht nimmt. Doch sobald wir die Baumgrenze erreicht hatten und die dämmrigen Silhouetten der Berge sehen konnten, wurde unser Elan wieder angefeuert und wir marschierten weiter zum Laugensee, der unterhalb des gleichnamigen Gipfels liegt. Dort angekommen blickten wir zurück auf nebelverhangene Täler und einen immer heller werdenden Himmel.
Bald schon spürten wir die ersten Sonnenstrahlen auf unseren Gesichtern und bei dem beißenden Wind dort oben auf 2.000m Höhe, kam uns das gerade recht. Ich konnte meine Augen gar nicht mehr von den umliegenden Bergen abwenden, die vom sanften Licht der Sonne in tausende Schichten aus blassem Blau getaucht wurden.
Wandergebiet Vigiljoch
Wandergebiet Vigiljoch
Das autofreie Vigiljoch hoch über Lana
Für den allerletzten Anstieg zum Gipfelkreuz musste man seinen inneren Steinbock befreien, um dem felsigen und recht steilen Untergrund Herr zu werden. Hat man das geschafft, erreicht man den Gipfel der Laugenspitze auf 2.434m Höhe. Die Frage, ob sich das frühe Aufstehen gelohnt hat erübrigt sich, wenn man seinen Blick über die riesigen Berge und die gelben Nadelbäume schweifen lässt.
Natürlich muss es nicht unbedingt die Laugenspitze sein. Es geht auch weniger anspruchsvoll! Mit ebenfalls fantastischen Aussichten lockt das Vigiljoch, Lana's Hausberg, der nicht unbedingt zu Fuß erklommen werden möchte. Unten im Dorf kann man gemütlich in die Seilbahn einsteigen, die einen hoch auf 1.490m Höhe befördert.
Das Vigiljoch ist nicht nur besonders wegen seines Dolomiten-Panoramas, welches sich am Horizont entlang erstreckt. Hier oben gibt es nämlich keine Autos, was die eh schon frische Südtiroler Luft noch belebender macht. Geräusche, die man aus der Stadt kennt sucht man hier vergebens. Unser Weg zum St. Vigilius Kirchlein (1.793m) wird begleitet vom fröhlichen Geplauder anderer Wanderer, vom Wind in den Bäumen und unseren eigenen Schritten auf dem Forstweg.

Ob es jetzt also die Spitze oder das Joch ist - Lana, macht doch irgendwie aus jedem einen begeisterten Wanderer. Man kommt gar nicht drum herum!
Für den Sportler
Meine Augen tränten, der Wind peitschte mir ins Gesicht und trotzdem musste ich lauthals lachen! Warum? Weil ich gerade mit 60km/h den Berg herunter gedüst war.
Am zweiten Tag unserer Reise liehen wir uns von unserem Hotel, dem Alpiana Resort in Völlan, zwei schnieke E-Bikes. Wir wollten hoch zum Gallhof, der auf 1.200m Höhe liegt. Das bedeutete einen Anstieg von 500 Metern - ein wahrer Kraftakt für die Beine, der sicherlich mein Untergang gewesen wäre, hätten wir bloß ganz klassische Mountainbikes zur Verfügung gehabt. Aber der Elektrizität sei Dank!
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Unser Weg führte uns vorbei an Apfelbäumen, an denen immer noch rote Kugeln hingen, immer weiter die Straße hinauf, bis wir den Wald erreichten. Hier wurden wir von den Schatten der Bäume umschlungen und atmeten die angenehm kühle Waldluft ein. Oh, wenn nur alles so einfach wäre, wie mit einem E-Bike den Berg hinauf zu fahren...
In Null-Komma-Nichts erreichten wir den Gallhof und verweilten dort ein bisschen, um die Aussicht zu genießen. Bis hinunter nach Bozen konnten wir von dort oben aus schauen und weiter hinten im Dunst ragten die Dolomiten in den blauen, wolkenlose Himmel empor. Eingerahmt von den bunten Herbstblättern war es schwer wieder auf die Fahrräder zu steigen und der Aussicht den Rücken zu kehren. Aber mit bis zu 60 Sachen dann wieder hinunter nach Völlan zu fahren, war auch nicht das Schlechteste. Besonders wenn man jede Sekunde von der Sonne und den Bergen begleitet wird.
Für den Genießer
Herbst in Südtirol bedeutet vor allem auch Gemütlichkeit. Und zwar die Art von Gemütlichkeit, die beim Schlemmen und Trinken entsteht. Im Norden Italiens hat man dafür auch einen eigenen Begriff: Törggelen.
Wir hatten das Vergnügen an einer kleinen Führung teilzunehmen, die vom Tourismusverein Lana organisiert wurde: die Kastanien-Kulinaria. Wie der Name schon vermuten lässt, ging es um Kastanien - Keschtn wie man in Südtirol sagt - die in der Herbstzeit nicht mehr wegzudenken sind. Doch nicht nur das! Ebenso steht die bunte Jahreszeit für neuen Wein, der nur darauf wartet verkostet zu werden. Also machten wir uns von Lana aus zuerst auf in die Kastanienhaine, wo uns die Winzerin Irmgard Windegger ihr Wissen über Aufzucht und Ernte der runden, braunen Nüsse weitergab.
Wir durften frischen Traubensaft probieren, knackige Äpfel aus Lana vernaschen und uns einen Schluck Kastanienlikör gönnen, bevor es dann weiter zum Bio-Weingut "Zollweghof" ging. Hier, oberhalb von Lana am Eingang zum Ultental, wird schon seit Jahrhunderten Wein angebaut - mittlerweile sogar biodynamisch.
Und was wäre eine gute, kleine Törggelen-Tour ohne Weinverkostung? Da standen wir also mit gefüllten Gläsern, zwischen Reben und Trauben und ließen unsere Blicke über die sonnen-verwöhnten Weinberge des Zollweghofes wandern.
Törggelen
Törggelen
Das herbstliche "Törggelen"
Als Irmgard Windegger uns wieder zurück zum Hof führte, warteten dort gedeckte Tische auf uns. Schüttelbrot, Baguette, Käse und Schinken reihten sich an Rot- und Weißweinflaschen. Etwas abseits der Tische beobachteten wir, wie die Kastanien über dem Feuer für uns geröstet wurden und sich der Rauch in Waben über die Weinreben legte.
Gemütlicher kann ein Abend fast nicht ausklingen.
Ebenso gemütlich, mit einer Speisekarte die aus jeder Ecke "zünftig" ruft, ist der Pfefferlechner in Lana. In urigen Stuben mit hölzernem Interieur lässt es sich bei Kasknödeln und einem kühlen Schluck Bier aus der Hausbrauerei so richtig gut gehen. In jedem Gericht, das auf der Karte zu finden ist, werden Zutaten aus der Region verwendet, teilweise sogar aus eigenem Anbau - frischer geht es also kaum! Nach einem anstrengenden Wandertag wird man im Pfefferlechner auf jeden Fall wieder aufgepeppelt.
Für den Entspannten
Was wäre ein Aktivurlaub, wenn man die müden Glieder zwischendurch nicht auch mal hochlegen und seine Energiereserven bei herrlichem Essen wieder auffüllen könnte?
Ziemlich anstrengend wäre das. Gut, dass es das Alpiana Resort in Völlan gibt. Völlan liegt etwas oberhalb von Lana auf 700m Höhe und ist mit dem Auto schnell erreichbar. Das Alpiana selbst bietet nicht nur fantastische Ausblicke über das Etschtal, sondern auch ein "Rundum-Sorglos-Paket" für jeden Reisenden. Da hätten wir zum einen die urgemütlichen Zimmer, die alle mit der eben erwähnten Aussicht locken. Sauna-Liebhaber kommen hier auch voll auf ihre Kosten und in die Außenpools kann man sich selbst im Oktober noch wagen, um sich danach auf den Liegen von der warmen Herbstsonne trocknen zu lassen.
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Spezialisierte Unterkünfte für Erholung und Wellbeing in Lana und Umgebung
Zum anderen ist da noch das Herzstück eines jeden Hotels und ich rede nicht vom herzförmigen Solebecken des Resorts, in dem man es auch gut und gerne länger aushalten kann. Nein, ich rede vom Restaurant! Das Mekka für jedes kleine Schlemmermaul. Der Gaumen darf sich hier wirklich an einer Geschmäcker-Vielfalt erfreuen - sei es beim Frühstück, das mit Rührei, Waffeln, Pancakes, Müsli, frischem Brot und dem allerleckersten Honig nur so glänzt, beim kleinen Antipasti-Mittagstisch oder beim 3-Gänge-Menü am Abend das zusätzlich mit einem reichhaltigen Salatbuffet aufwartet.
Und wo ich schon beim Essen bin: als wir früh aufgestanden sind, um zur Laugenspitze zu wandern erwartete uns in unserem Zimmer warmer Kaffee und ein Lunchpaket, das liebevoll von den Mitarbeitern vom Alpiana zusammengestellt wurde. Da geht doch das Gäste- Herzchen auf!
Für Regentage
Ich persönliche habe es noch nie erlebt, aber anscheinend soll es in Lana auch mal schlechtes Wetter geben (noch halte ich das für ein Gerücht, die Sonne scheint dort einfach ständig!). An so einem Tag muss man allerdings nicht verzagen und den Kopf in den Sand stecken. Entweder man ist hart im Nehmen, zieht die Regensachen an und trotzt dem Wetter einfach oder man lässt es für ein paar Stunden ruhig angehen und erfüllt sein botanisches Herz mit Freude.
In der Raffeiner Orchideenwelt in Gargazon erwarten einen über 150 verschiedene Orchideenarten, dessen Farben- und Formvielfalt jeden Blumenfreund in den 7. Himmel befördern sollten. Auch mit Loripapageien kann man auf Tuchfühlung gehen. Diese neugierigen, bunten Vögel (wobei ihre Neugier sich zum Großteil auf Futter beschränkt) lassen sich seelenruhig auf deiner Hand, deiner Schulter oder gar deinem Kopf nieder. Vorausgesetzt sie wittern, dass du etwas Schmackhaftes bei dir trägst. Auch kleine Schildkröten kann man im Wasser faulenzen sehen. Hier herrscht also eine richtige Dschungel-Atmosphäre und wenn man Glück hat, läuft einem auch die hauseigene Raubkatze über den Weg...
Für Familien
Sind die Kinderfüße noch zu klein zum Wandern und die Beine noch zu kurz für eine Mountainbike-Tour, dann habe ich da noch einen letzten, schnellen Tipp für die Familien unter euch. Besucht einfach den Rainguthof in Gfrill (ca. 20 Minuten von Lana mit dem Auto). Dieser kleine Streichelzoo wird wohl alle Kinderaugen zum Glänzen bringen (und vermutlich auch viele Erwachsenenaugen).
Sofort wenn man den Hof betritt, begrüßen einen lustige Ziegen, die nur darauf warten, dass man seine Hand ausstreckt, in der hoffentlich Futter liegt. Hühner und Pfaue laufen frei umher, Schafe fläzen in der Sonne und Rehe beäugen uns zunächst nur aus der Ferne. Es gibt Pferde, Kühe, Esel und ein rosa Schweinchen, über das ich mich besonders gefreut habe. Gewieft schlüpfte es unter den Zäunen her, wühlte mit seiner Nase die Erde auf, um sich so ein kühles Plätzchen zu schaffen. Da denkt jemand mit!
Familienurlaub
Familienurlaub
Kunterbunte Familienferien
Und wenn ihr euch auf einer der Bänke niederlasst kann es sogar passieren, dass eine Ziege euch dort Gesellschaft leistet. Für Kinder die ganz versessen auf Tiere sind also ein richtig tolles Erlebnis. Der Eintritt zum Rainguthof ist übrigens kostenfrei, Spenden sind allerdings willkommen!
So lässt sich der Herbst doch gut aushalten, gell? Sei es beim Wandern, Törggelen, Mountainbiken oder beim Schlendern durch den Ortskern - Lana lässt keine Wünsche offen und wird euch mit seiner Vielfalt überraschen.
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