Eine weitere Blütezeit begann in den Fünfzigerjahren, als die Seilbahn renoviert wurde und das Joch – auch dank neuer Aufstiegsanlagen – zu einem beliebten Wintersportziel in der Umgebung Merans wurde. In dieser Zeit fanden hier Wettbewerbe, Spaßrennen und lebendige Wintertage statt, an die sich viele noch erinnern. Der Sessellift brachte die Skifahrer auf die sanften Hänge, wo Familien und Skiclubs den Winter sportlich erlebten und Kinder ihre ersten Schwünge im Schnee machten.
Heute jedoch ist Skifahren hier nicht mehr möglich. Die klimatischen Bedingungen haben sich verändert, der Schnee ist nicht mehr verlässlich, und mit ihm verschwanden auch die Skischulen und der organisierte Wintersport. Was geblieben ist, sind die offenen Flächen, die stillen Hänge und das Wissen um eine vergangene Nutzung, die den Ort lange geprägt hat.
Statt sportlicher Geschwindigkeit steht nun das bewusste Erleben der Landschaft im Vordergrund. Das Vigiljoch hat sich neu ausgerichtet und bietet heute Raum für Ruhe, Naturbeobachtung und langsame Bewegung – ein Wintererlebnis jenseits von Pisten und Liften.
Wanderer finden heute wie damals eine unberührte, heile Umwelt vor. Kein Auto fährt hier. Es gibt nicht viele Bergdörfer, die so unverfälscht sind und in denen man sich frei und ungestört zu Fuß bewegen kann. Von der Bergstation führen zahlreiche Wege mit angenehmer Steigung zu mehreren, leicht erreichbaren Almhütten, die auch in den Wintermonaten geöffnet sind.
In dieser Jahreszeit ergänzt sich das Vergnügen eines Spaziergangs auf schneebedeckten Wegen perfekt mit der Annehmlichkeit ruhiger Momente in den verschiedenen, über den Berg verstreuten Gasthäusern. Eine warme Mahlzeit, ein Stück Kuchen oder Apfelstrudel, ein Glas guten einheimischen Weins sind die redliche Belohnung am Ziel.