Rund 27 km² groß ist das Gemeindegebiet von Hafling. Ziemlich genau die Hälfte davon – 13,5 km² – ist Wald. In Vöran, das sich auf einer Fläche von gut 22 km² ausdehnt, liegt der Waldanteil mit satten 17 km² sogar bei über 75 %. Betrachtet man diese Zahlen, wird deutlich, welch gewichtige Rolle der Wald in unserem Landschaftsgefüge einnimmt. Doch der Wald prägt nicht nur unsere Natur, sondern erfüllt auch wichtige Aufgaben für Mensch, Klima und Wirtschaft.
Wirtschaftsfaktor Wald
Als Rohstofflieferant versorgt uns der Wald mit Holz, schafft Arbeitsplätze und stärkt die lokale Wertschöpfung. Mit Ausnahme einzelner, sehr steiler und karger Hänge sowie weniger, unter Naturschutz gestellter Flächen, sind die Wälder in Hafling und Vöran nahezu zur Gänze forstwirtschaftlich nutzbar. Der größte Teil des Waldbestandes befindet sich in Privatbesitz (64 % in Hafling; 76 % in Vöran) und gehört kleinen Betrieben, die ihre Wälder seit Generationen im Einklang mit der Natur und dem strengen Forstgesetz bewirtschaften. Dazu zählt auch, dass dem Wald nicht mehr Holz entnommen wird, als wieder nachwächst. „Nicht umsonst hat der Begriff Nachhaltigkeit* seinen Ursprung in der Forstwirtschaft“, verrät Förster Georg von der Forststation Meran.
Schutz vor Naturgefahren
Neben dem wirtschaftlichen Aspekt erfüllen unsere Bergwälder auch eine wichtige Schutzfunktion. Der sogenannte Objektschutzwald schützt Häuser und Straßen vor Steinschlag, Lawinen und Muren; der Standortschutzwald dagegen bewahrt seinen eigenen Standort in steilen Lagen vor Bodenabtrag. Während es in Vöran aufgrund des nur mäßig steilen Geländes sehr wenig Schutzwald gibt, sind in Hafling und Meran 2000 immerhin 60 Hektar als Objektschutzwald und 500 Hektar als Standortschutzwald ausgewiesen.
Wald unter Druck
Unser Wald verändert sich. Lange Trockenperioden und eine ungünstige Verteilung der Niederschläge, bedingt durch den Klimawandel, setzen den Bergwäldern zu. Von großen Sturmschäden, wie sie in Südtirol zuletzt 2018 durch das Sturmtief Vaia verursacht wurden, blieb man in Hafling und Vöran zwar bislang verschont, dennoch gab es in den Jahren 2020 und 2021 einen höheren Schadholzanteil aufgrund von Schneedruck. Und dieses Schadholz hat, begünstigt durch die heißen Temperaturen des darauffolgenden Sommers, zu einer massiven Vermehrung des Borkenkäfers geführt. „Der Wald wird sich wandeln“, wissen unsere Förster. Auch in Hafling und Vöran, wo sich die Schäden in Grenzen halten und die flachen Waldareale die naturnahe Bewirtschaftung erleichtern, wie Förster Georg erklärt. Unsere Wälder müssen artenreicher werden. Es braucht Bäume, die an Standort und Klima angepasst sind. Schutzwälder müssen erhalten bleiben. Und die Bevölkerung muss für die Thematik sensibilisiert werden. Dazu sucht die Forstbehörde die Zusammenarbeit mit den Schulen. Baumfeste haben eine lange Tradition und sind eine gute Möglichkeit, um bereits die Kleinsten aktiv in die Aufforstung miteinzubeziehen. Zumal das Pflanzen eines Baumes ohnehin zu den drei Dingen zählt, die jede:r von uns im Leben gemacht haben sollte …
Schon gewusst?
Jede:r von uns kann dem Wald Gutes tun. Hier drei einfache Tipps:
- Papier sparen: Jedes nicht ausgedruckte Blatt ist ein Beitrag.
- Auf den Wegen bleiben: Der Waldboden ist voller schützenswerter Lebewesen.
- Achtsames Pilzesammeln: Pilze, die nicht gesammelt werden, intakt lassen (Biodiversität!).
*1713 verwendet Hans Carl von Carlowitz den Begriff erstmals in seinem Werk Sylvicultura oeconomica.
Daten: Forststation Lana (zuständig für das Gemeindegebiet von Vöran), Forststation Meran (zuständig für Hafling und Meran 2000)