Russisch-orthodoxe Gedenkstätte Nadezda Borodina

Die russisch-orthodoxe Gedenkstätte Nadežda Borodina in Meran zeigt Ikonen, Kultusobjekte und Dokumente der russischen Gemeinschaft der Jahrhundertwende.

Die russisch-orthodoxe Gedenkstätte Nadežda Borodina ist ein einzigartiger Ort der Erinnerung und des kulturellen Austauschs. Sie erzählt von einer Zeit, als Meran für viele russische Kurgäste zum Zufluchts- und Erholungsort wurde. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts prägte eine lebendige russische Gemeinschaft das Stadtbild. Bis heute ist das sogenannte Russenhaus (Russkij Dom) in der Schafferstraße 21 im Stadtteil Obermais ein eindrucksvolles Zeugnis dieser Epoche.
Das Ensemble aus Kirche, Bibliothek und Altersheim geht auf eine großzügige Stiftung der Moskauerin Nadežda Ivanovna Borodina zurück. Herzstück ist die russisch-orthodoxe Kirche St. Nikolaus der Wundertäter im ersten Stock des Gebäudes. Sie wurde 1897 nach Plänen von Tobias Brenner im russischen Stil errichtet und war spirituelles Zentrum für die russischen Kurgäste. In den 1990er Jahren liebevoll restauriert und mit originalen liturgischen Objekten aus Russland ausgestattet, ist sie heute ein Ort der Andacht und Begegnung.
Sehenswert:
Im Kirchenraum sind zahlreiche kostbare Ikonen zu sehen, viele davon gestiftet von Gästen des Russenhauses. Dank der Unterstützung der Stiftung Sparkasse konnten sie restauriert und in gesicherten Vitrinen ausgestellt werden. Die Sammlung umfasst außerdem Kultobjekte, liturgische Gegenstände, Dokumente und Bücher, die von der Geschichte der russisch-orthodoxen Gemeinschaft in Meran zeugen.
Ein besonderes Juwel ist die Bibliothek Nadežda Borodina mit mehr als 1.300 Werken – darunter Bücher, Zeitschriften, liturgische Texte und Musikpartituren. Die Bestände reichen von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre und wurden durch private Schenkungen stetig erweitert. Die Bibliothek steht interessierten Leserinnen und Lesern als Leihstelle zur Verfügung und bildet ein wertvolles Archiv russischer Kulturgeschichte. Ergänzt wird die Ausstellung durch historische Fotografien, die das Leben im Russenhaus dokumentieren: Bilder von Kurgästen, Geistlichen und Alltagsszenen vermitteln einen lebendigen Eindruck vom damaligen Gemeinschaftsleben.
Die Gedenkstätte ist ein Ort der Begegnung und des Dialogs, der die kulturelle Vielfalt Merans widerspiegelt. Sie lädt Besucher ein, in die Geschichte einer bedeutenden Gemeinschaft einzutauchen und die Spuren russischer Kultur in Südtirol zu entdecken.
Öffentliche Verkehrsmittel
Vom Hauptbahnhof kannst Du die Stadtlinie 4 nehmen und bis zur Haltestelle "Maia Park" fahren. Von dort gehst Du in 3 Minuten die Schafferstraße entlang zur Gedenkstätte Borodina.
Tipp des Autors
In einigen religiösen Stätten oder besonders ehrwürdigen Orten kann angemessene Kleidung erwartet werden.
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