Gesund, nachhaltig und trendy:  Was ist dran am Granola Lifestyle? Gesund, nachhaltig und trendy:  Was ist dran am Granola Lifestyle?

Gesund, nachhaltig und trendy: Was ist dran am Granola Lifestyle?

Sie tragen mit Vorliebe Funktionskleidung, ernähren sich vegetarisch oder vegan, verbringen ihre Freizeit in der Natur, beim Campen oder in der Boulderhalle und achten sehr auf eine nachhaltige Lebensweise: gemeint sind die Granola-Boys und -Girls, die sich durch ihre Lebensweise und ihren Kleidungsstil eine eigene Identität geschaffen haben – eine Identität, die für die Generation Z zutrifft. Oder?



Bloß Hippies mit Funktionskleidung?

Moment mal! Gab es nicht immer schon Menschen, die mit Skipulli zur Arbeit oder mit Funktionskleidung an die Uni gehen? Oder Menschen, die mit dem Fahrrad inklusive (Sonnen-) Blumendekorierten Fahrradkorb im Bioladen zum Einkaufen fahren? Was ist jetzt so besonders oder neu am Granola-Style, dass sich gerade die Generation Z damit identifiziert und sich von den „Ypsilonern“ oder den Hipstern abgrenzen will?

Was ist der Granola Lifestyle?
Wir haben den Jugendpsychologen Dr. Moritz Frötscher gefragt: „Der Begriff ‚Granola Lifestyle‘ leitet sich von ‚Granola‘ ab, einer Mischung aus Haferflocken, Nüssen, Samen, Trockenfrüchten und Honig, die oft als gesundes Frühstück oder Snack gegessen wird. Dieses einfache und natürliche Lebensmittel symbolisiert die Grundprinzipien des Granola Lifestyles: Gesundheit, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft. Menschen, die diesen Lebensstil leben, streben danach, ihren Alltag im Einklang mit der Natur zu gestalten, gesunde Ernährungsgewohnheiten zu pflegen, nachhaltige Produkte zu konsumieren und sich in sozialen und ökologischen Fragen zu engagieren.“

Wo und wann ist er entstanden?
„Erstmals aufgetaucht ist dieser Trendbegriff Granola bereits in den 1960er Jahren, als Alternativbegriff für ‚Hippie‘“, so Frötscher. In dieser Zeit begannen Menschen, bewusster zu leben und sich gegen den Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln und umweltschädlichen Produkten zu engagieren. Die Idee der Selbstversorgung und des ökologischen Bewusstseins gewann an Bedeutung. Dr. Frötscher kennt das Phänomen und meint weiter dazu: „Später im Jahre 2011 tauchte der Begriff erneut in den USA auf, unter anderem als Synonym für ‚Hipster‘, wovon sich die meisten Jugendlichen jedoch klar distanzieren wollen.“ In Zusammenhang mit Granola fällt auch oft der Begriff GORP, der für nichts anderes als „Good old Raisins and Peanuts“ – also schlicht und einfach Studentenfutter – steht und somit auch in die Richtung des Granola-Phänomens geht. Gorpcore und Earthcore werden als feiner ausgeprägte Strömungen davon betrachtet.

Welche Teile der Bevölkerung sind besonders affin?
Der Granola Lifestyle spricht die Generation Z besonders an. Diese Generation ist bekannt für ihr Umweltbewusstsein, ihren Sinn für soziale Gerechtigkeit und ihren Wunsch nach authentischen Erfahrungen. Mit ihrem nachhaltigen Lebensstil geht auch soziale Verantwortung einher. Sie kaufen vermehrt Second-Hand-Kleidung, unterstützen lokale Unternehmen und streben generell eher umweltfreundliche Lösungen an.

Wo findet man in Südtirol und bei uns in Hafling-Vöran-Meran 2000 die Granola-Szene?
Südtiroler Bauernhöfe und Lebensmittelproduzenten sind neben individuellen Influencern auf Social Media präsent, um ihre nachhaltigen landwirtschaftlichen Arbeitsweisen und regionalen Produkte zu präsentieren. Diese Betriebe sind natürlich ebenso Bestandteil der Granola-Szene in der Region und tragen dazu bei, die Nachhaltigkeit zu fördern. Mit ihren Erfahrungen und Tipps für ein gesundes, nachhaltiges und naturverbundenes Leben inspirieren sie Menschen dazu, die Schönheit der Natur in Südtirol zu erleben und gleichzeitig verantwortungsbewusste Lebensentscheidungen zu treffen.

Nun aber ganz konkret: wo trifft man die „Granolas“ in Hafling-Vöran-Meran 2000? Sie reisen mit Vorliebe im alten und selbst ausgebauten Campervan spontan und ohne Zeitdruck umher. Bevor der erste Sonnenstrahl über die Bergwelt schweift, sind sie – gekleidet in trendig nachhaltigen Outdoormarken – mit Aluminiumtassen, Beanies und Fotoapparat ausgestattet auf dem Weg zum Berggipfel, um von dort im Morgenlicht die unberührte schöne Natur im Bild festzuhalten. Ihre eigentliche Herausforderung ist es, abseits der bekannten Hauptwanderwege so genannte „hidden treasures“ zu finden, um sie anschließend inklusive Selfie zu posten.

Kann die Granola-Bewegung unsere Gesellschaft nachhaltig ändern?
Ja, der Granola Lifestyle hat das Potenzial, unsere Gesellschaft zu verändern. Er fördert eine bewusstere und nachhaltigere Lebensweise. Menschen, die diesen Lebensstil praktizieren, neigen dazu, weniger Müll zu produzieren, regionale und biologische Produkte zu kaufen und sich für Umweltschutzmaßnahmen einzusetzen. Dies kann langfristig zu einem geringeren ökologischen Fußabdruck und einer Reduzierung der Umweltauswirkungen führen.

Darüber hinaus betont der Granola Lifestyle die Bedeutung von Gemeinschaft und zwischenmenschlichen Beziehungen. Menschen, die diesen Lebensstil verfolgen, organisieren oft gemeinsame Aktivitäten wie Bauernmärkte, Tauschbörsen oder Outdoor-Aktivitäten, um die soziale Bindung zu stärken. Dies kann dazu beitragen, das Gefühl der Isolation in der modernen Gesellschaft zu bekämpfen.

Wie wird sich die Bewegung weiterentwickeln?
Die Bewegung des Granola Lifestyles wird voraussichtlich weiterhin wachsen und sich an die sich ändernden Bedürfnisse und Werte der Gesellschaft anpassen. Mit der Entwicklung neuer Technologien und sozialer Medien wird es einfacher, Gleichgesinnte zu finden und Ideen auszutauschen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen wird voraussichtlich steigen, was Unternehmen dazu anregt, umweltfreundliche Lösungen anzubieten.

Es wird abzuwarten sein, ob die Vertreter dieses Lebensstils in stärkerem Maße politisch aktiv werden und sich für politische Veränderungen einsetzen, die den Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit fördern.

Gibt es Kontroversen dazu?
Wie bei jeder Bewegung gibt es auch Kontroversen rund um den Granola Lifestyle. Einige Kritiker behaupten, dass er elitär sein kann, da nachhaltige Produkte oft teurer sind und nicht für jeden erschwinglich sind. „Granolas“ werden mitunter als moderne Selbstdarsteller bezeichnet und es wird ihnen vorgeworfen, den bewussten Umgang mit der Natur nur zu inszenieren. Es gibt auch Bedenken, dass einige Menschen den Lebensstil als Modeerscheinung betrachten und nicht wirklich engagiert sind, was zu einem Mangel an Nachhaltigkeit führen könnte. Es gibt sogar Stimmen, die behaupten das Granola-Phänomen sei bloß eine weitere Schublade, die von Marketing-Experten erdacht und somit eine neue Zielgruppe für bestimmte Produkte erschaffen wurde. Der Jugendpsychologe Dr. Frötscher merkt zudem an, dass sie oft auch als radikal, weltfremd zu draufgängerisch gesehen wird.

Nichtsdestotrotz kann man sagen, dass Lebensweisen, die so wichtige Werte wie Gesundheit, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft in den Vordergrund stellen, das Potenzial haben, unsere Gesellschaft zum Besseren zu verändern. Schließlich sind wir alle gefragt, wenn es darum geht, einen Beitrag zur Lösung drängender globaler Herausforderungen zu leisten.

Tourismusverein Hafling-Vöran-Meran 2000 | 12.10.2023
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