Historische Zollstation Töll

Zeugnis des regen Handels an der Via Claudia Augusta von der Römerzeit bis zum Mittelalter

Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) verlegte die Grenze zwischen den beiden römischen Provinzen Raetien (mit Hauptstadt Augusta Vindelicorium, Augsburg), und Venetia et Histria auf die Töll (Teloneion = Zollhaus) und legte den Grundstein für die Zollstation und die Weggebühr für Waren und Fahrzeuge.

Die lateinische Inschrift auf dem Sockel der Diana- Statue belegt , dass ein gewisser Aetetus, im 3. Jahrhundert Vorsteher des Zollamtes Töll, den Dianatempel errichten ließ. Dieser hat auch den „gallischen Warenzoll“ eingeführt (= Auslands- und Exportzoll für Waren nach Germanien, der hier den Illyrischen, den Binnenzoll, ablöste).
Entlang dieser  wichtigen Verkehrsroute, der Via Claudia Augusta, entstanden Gasthöfe und Straßenstationen für den Wechsel der Pferde.
Nach dem Abzug der Römer gegen Ende des 5. Jahrhunderts n. Chr., liegen für Jahrhunderte keine Niederschriften über die Existenz einer Zollstation vor.

1160 wird das erste Mal wieder von einem Zöllner berichtet und der landesfürstliche Zoll wird 1271 erstmals und als Besitz des Grafen von Tirol (Meinard II) erwähnt. 1388 wurde die Zollstation von Plars auf die Töll (ins heutige Gasthaus „Rössl“, seit seiner Renovierung vor einigen Jahren wieder „Zollwirt“ genannt) verlegt und entwickelte sich zur wichtigsten in Tirol.

Die Zöllner hatten über die Einnahmen genau Buch zu führen, in das so genannte „Zollregister“, und vierteljährlich an die Kammer des Grafen abzuliefern. Die Einkünfte aus dem Zollhof kamen dem jeweiligen Zöllner als landesfürstlichem Beamten zugute. 1808 verkaufte die bairische Regierung den Bauernhof und 1829 wurde die Zollstation ganz aufgelassen, weil inzwischen die „Verzehrungssteuer“ eingeführt worden war. Seit 1400 kennt man namentlich 27 Zöllner.
Zum Zollhof gehörten der Zollbaur, das Gasthaus mit Zollstube auf der linken Seite des Hauses, ein Kramerhaus rechts davon, sowie, etwas rückwärts gelegen, der Steidlhof. Zu Gast beim„Steidl-Jos“ war einst Erzherzog Ferdinand (1503–1564), römisch-deutscher Kaiser, König von Ungarn und Böhmen, Erzherzog von Österreich. An seine Krönung zum Kaiser (1525) erinnert eine der Renaissance-Fresken in der Trinkstube der Zöllner, sicherlich vor 1530 entstanden und wunderbar restauriert und erhalten.

Die ehemalige Zollstation ist heute nicht mehr vorhanden.

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