Gelebte Geschichte und Tradition im Schnalstal

Gelebte Geschichte und Tradition im Schnalstal

Persönlichkeiten, Vereine und Architekturen, die Geschichte schreiben

Jedes Dorf im Schnalstal hat eine eigene beeindruckende Geschichte zu erzählen. Von der ehemaligen Schnalsburg auf dem Felsen in Katharinaberg bis zur ehemaligen Klosteranlage im stillen Dörfchen Karthaus, wo man heute noch den Geist der Kartäuser Mönche spüren kann. Die Wallfahrtskirche in Unser Frau zeugt von der Bedeutung des Ortes als wichtiger Durchgangspunkt im Mittelalter und für den Vernagter Stausee mussten acht Höfe weichen - die Spitze des Kirchturms kann man bei niedrigem Wasserstand noch erkennen. Der Skigebiet-Pionier Leo Gurschler ist für den Bau der Gletscherbahn, der höchsten Seilbahn Südtirols, verantwortlich und hat wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung des Schnalstales beigetragen.
Die kirchlichen Feiertage mit ihren eleganten und prächtigen Prozessionen, begleitet von den örtlichen Musikkapellen, Fahnen- und Statuenträgern, Männer, Frauen und Mädchen in festlichen Trachten und Dirndln, sind seit jeher ein besonderes Erlebnis.
1957 wurde die Vernagter Au mit 7 Bauernhöfen geflutet. Der Turm des Leiterkirchls von Vernagt liegt meist verborgen in den Fluten des Vernagter Stausees. Seine Geschichte wird auf Tafeln direkt am See erzählt.
Unter der Federführung des Schnalser Unternehmers Leo Gurschler fand 1972 die Gründung der Gletscherbahn AG Schnalstal statt. Nach technisch schwierigen und aufwändigen Bauarbeiten an der Grawand, die zum Teil von Leo Gurschler selbst durchgeführt wurden, feierten die Schnalstaler Gletscherbahnen schließlich am 12. Juli 1975 mit der Jungfernfahrt der Seilbahn ihre Eröffnung. Mit dem Bau der Gletscherbahn wurde der Hochjochferner als Skigebiet erschlossen.
Die Klosteranlage Karthaus, 1326 von den Kartäusermöchen gegründet und 1782 von Kaiser Josef II. aufgehoben und die Gebäude an heimische Händler und Bauern verkauft. 1924 fiel Karthaus einem Brand zum Opfer, jedoch wurde vieles wieder aufgebaut. Die alten Ringmauern und der Kreuzgang zeugen noch heute vom Respekt der Mönche gegenüber den sich gegen hohe Abgaben auflehnenden Bauern.
Am 15. August 1885 kamen Musikanten von Schlanders zu Fuß über das Taschenjöchl nach Unser Frau, um dort eine Prozession musikalisch zu umrahmen. Das war der Ansporn für einige Musikbegeisterte in Unser Frau eine Kapelle zu gründen. Auch das Dorf Karthaus hatte ihre eigene Kapelle. Erst im Jahr 2000 hat man aus Mangel an Mitgliedern beider Kapellen, ein Projekt gestartet, bei dem beide gemeinsam musizieren sollten. Schließlich wurde 2017 beschlossen ihre Vereinstätigkeit endgültig zusammen zu legen und die beiden Musikkapellen zu fusionieren. Aus der „Musikkapelle Unser Frau – Karthaus“ wurde die „Musikkapelle Schnals“.