Heini Holzer Klettersteig am Ifinger

Der Heini Holzer Klettersteig überwindet auf einer Länge von rund 1.000 Metern insgesamt 550 Höhenmeter. Der Einstieg liegt am Piffinger Köpfl oberhalb der Bergstation von Meran 2000. Von Beginn an schlängelt sich die Route entlang markanter Felsstrukturen, immer gut mit Stahlseilen gesichert.

Die ersten Abschnitte sind bewusst moderat angelegt, sodass man sich Schritt für Schritt in die Vertikale eingewöhnen kann. Bald aber wird das Gelände steiler: kurze Aufschwünge, kleine Querungen und die eine oder andere luftige Stelle sorgen für Klettersteig-Atmosphäre. Tritthilfen aus Eisen erleichtern den Aufstieg an schwierigeren Passagen, sodass der Steig auch für weniger Geübte und für sportliche Familien machbar bleibt.
Besonders reizvoll ist die Vielfalt der Eindrücke unterwegs: mal folgt man einer plattigen Felswand, mal windet sich der Weg über kleine Bänder und Rinnen. Immer wieder öffnen sich Panoramen: die Dolomiten im Osten, das Etschtal tief unter den Füßen, die Texelgruppe im Westen.

Ein Höhepunkt erwartet die Kletterer kurz vor dem Ausstieg – die berühmte „Engelskante“. Diese exponierte Passage aus festem Fels vermittelt das Gefühl, frei über den Bergen zu schweben, und bildet den krönenden Abschluss der Tour.

Fakten zum Steig

• Höhenmeter: ca. 550
• Seillänge: rund 1.000 m
• Schwierigkeit: A – B – B/C (mittel)
• Dauer: 3 – 4 Stunden
• Ausrichtung: Südwest – Begehung vom Frühjahr bis in den Spätherbst möglich

Die Ausrichtung nach Südwesten macht den Steig besonders sonnenverwöhnt und erlaubt frühe Begehungen im Jahr. Gleichzeitig sollte man ausreichend Getränke mitnehmen, denn entlang der Route gibt es kein Wasser.

Der Heini Holzer Klettersteig ist ein eindrucksvolles, aber alpines Erlebnis. Eine vollständige Ausrüstung mit Helm, Klettergurt und Klettersteigset ist unbedingt erforderlich, ebenso eine solide Kondition und ein früher Aufbruch.
Vor dem Einstieg unbedingt den aktuellen Wetterbericht prüfen – bei Nässe oder Gewittergefahr sollte der Steig nicht begangen werden. Wer sich Unterstützung wünscht, kann an der geführten Tour teilnehmen, die vom Tourismusbüro Schenna angeboten wird. (nur mit Voranmeldung)

Die Idee, den Ifinger für Kletterfreunde zugänglich zu machen, wurde 2015 konkret. Damals entdeckte der Meraner Bergführer Peter Vanzo eine mögliche Route durch die markante Südwestflanke des Berges. Genau dort hatte der bekannte Alpinist Heini Holzer in den 1970er-Jahren eine seiner spektakulärsten Steilwandabfahrten gewagt.
Gemeinsam mit dem Tourismusverein Schenna und dem Alpenverein Schenna entwickelte Vanzo die Vision eines Klettersteiges, der diese imposante Wand auf sichere Weise erlebbar machen sollte. Im Mai 2016 begannen die Arbeiten, und schon nach sechs intensiven Wochen war das Projekt vollendet – ein Gemeinschaftswerk von vier erfahrenen Bergführern, das seither Kletterbegeisterte aus aller Welt anzieht.

Heini Holzer (1945 – 1977), Schornsteinfeger aus Schenna, gilt als Pionier des Steilwandfahrens. Mehr als 100 Erstbefahrungen gelangen ihm, darunter die spektakuläre Abfahrt über die Südwestflanke des Ifingers. Holzer war ein Bergsteiger, der seine Abenteuer akribisch vorbereitete und zugleich den Mut hatte, neue Grenzen auszuloten. Sein Name steht bis heute für Leidenschaft, Pioniergeist und die tiefe Verbundenheit mit den Bergen.