Die 170 Jahre der Kurverwaltung
Die 170 Jahre der Kurverwaltung
Von den Anfängen bis zur Kurstadt
Im 19. Jahrhundert, nach langen Zeiten der Unbedeutsamkeit, entstanden durch die Verlagerung der Habsburger nach Innsbruck, beginnt Merans Wiedergeburt. Das milde Klima, die Lage zwischen Alpen und Mittelmeer und das wachsende Interesse für den Wellness-Gedanken zog die ersten Reisenden auf der Suche nach Heilung an; insbesondere jene an Tuberkulose Erkrankten. Die Klimakur, darunter auch die berühmte Traubenkur, wurde zum Synonym für die Kurstadt. Im Jahr 1855 wurde der Tourismusverband dank der Weitsicht von Persönlichkeiten wie dem Arzt Franz Tappeiner oder Bürgermeister Josef Valentin Haller offiziell gegründet. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Organisation zu einer Schaltzentrale für die Entwicklung Merans: Sie förderte Veranstaltungen, verbesserte die Infrastruktur, machte die Stadt in europäischen Zeitungen bekannt und schuf Synergien mit anderen Kurorten weltweit.

Belle Époque: Das goldene Zeitalter des Tourismus in Meran
Zwischen dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert erlebte Meran sein goldenes Zeitalter. Der Bau der Eisenbahn 1881, die Eröffnung des ersten Kurhauses (1874), des Puccini-Theaters (1900), des neuen Krankenhauses (1905) und des Kursaals (1914) sind entscheidende Meilensteine. Hinzu kam die Gründung des Kurorchesters, aber auch legendärer Hotels wie das 1906 eröffnete Palace Hotel, das von Adeligen, Künstlern und Schriftstellern frequentiert wurde. Die Kurverwaltung etablierte sich somit als treibende Kraft hinter dem Wachstum der Stadt. Eine Rolle spielt auch eine neue Vorstellung von Wohlbefinden, das nicht nur körperliche, sondern auch geistige Gesundheit umfasste. Es überrascht daher nicht, dass die Stadt russische, anglikanische, protestantische und jüdische Gemeinden in einem Klima der Toleranz und Weltoffenheit willkommen hieß.
Kriege, Krisen und Wiedergeburten
Dieser erste Aufschwung wurde vom Ersten Weltkrieg abrupt beendet. 1920 war die Kurverwaltung wieder aktiv und belebte die Tourismussaison. Zu Zeiten des Faschismus wurde der Gesundheits-, Aufenthalts- und Tourismusverband gegründet, der die Mission der ursprünglichen Organisation fortführte. In den 1930er Jahren wurde der Wintertourismus gefördert. Neue Einrichtungen wurden gebaut, wie die heutige Pferderennbahn und das erste Thermalbad. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand Meran vor weiteren Herausforderungen: Wirtschaftsboom und Massenmotorisierung veränderten die Touristenströme. Während die Beliebtheit peripherer Reiseziele zunahm, versuchte die Stadt, ihr Image zu verbessern. Unter der Leitung von Persönlichkeiten wie Piero Richard revitalisierte die Kurverwaltung das Leben in der Stadt; sein Schwerpunkt lag auf Konferenzen, kulturellen Veranstaltungen und internationaler Werbung.

Ein lebendiges Erbe: Wellness, Tourismus und Kultur
Heute, 170 Jahre nach ihrer Gründung, ist die Kurverwaltung ein wichtiger Pfeiler der Stadt. Ihre Geschichte ist nicht nur eine Erzählung aus der Vergangenheit, sondern eine Vision für die Zukunft. Meran setzt weiterhin auf Ausgewogenheit, Lebensqualität und Harmonie. Eine Stadt, die es versteht, willkommen zu heißen, zu pflegen und zu inspirieren. Die 170-jährige Geschichte bedeutet auch, die Vergangenheit zu hinterfragen, um die Zukunft zu gestalten. Die Kurverwaltung war und ist das pulsierende Herz einer Stadt, die es immer verstanden hat, sich zu erneuern. Sie wird dies weiterhin tun, mit der gleichen Vision und dem Mut seiner Gründer und mit einem Leitbild, das auf nachhaltigen Fortschritt abzielt – nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich und sozial – wie die Zertifizierung als „Green Destination“ im Jahr 2024 beweist.

Die Feierlichkeiten zum 170-jährigen Jubiläum sind mehr als nur ein symbolisches Ereignis. Sie sind eine Gelegenheit, die Identität Merans und die strategische Rolle des Tourismusverbandes als Motor für touristische und kulturelle Innovationen zu bekräftigen.
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