„Waale“ sind künstlich angelegte Wasserkanäle, die zur Bewässerung von Obstwiesen und Weinbergen dienen. Schmale Wege entlang dieser Kanäle werden „Waalwege“ genannt, sie sind typisch für die Gegend rund um Meran. Angelegt wurden sie ab dem 13. Jahrhundert – heute stellen sie ein erhaltenswertes Südtiroler Kulturgut dar und sind beliebte Spazierwege.
Die Geschichte der Waalwege
Aufgrund der wenigen und unregelmäßigen Niederschläge rund um Meran und im Vinschgau legten Bauern schon vor Jahrhunderten kilometerlange Waale an. Das Wasser wird dabei aus Bächen höher gelegener Täler abgeleitet. Der Name „Waal“ kommt übrigens vom lateinischen „acquale“. Ursprünglich diente der Weg am Wasser nur dem „Waaler“ (Wasserhüter), der für die Wartung des Waales sorgt und die genau eingeteilten „Roaden“ überwacht. „Roaden“ sind Wasserstunden, die den Bauern das Recht geben, eine bestimmte Wassermenge für eine bestimmte Zeit aus dem Waal zu entnehmen. Der gleichmäßige Fluss des Wassers wird mancherorts noch mit einer Waalschelle kontrolliert, die durch regelmäßiges Klopfen den ungehinderten Fluss bestätigt. Dreht sich das Wasserrad, welches einen Hammer auf eine Schelle schlägt, nicht mehr, ist der Wasserfluss irgendwo unterbrochen.
Die Waalwege heute
Heute zählen die Waalwege rund um Meran zu den beliebtesten Spazierwegen Südtirols. Sie verlaufen meist eben durch Wälder, Apfelwiesen oder Weinreben, und führen vorbei an historischen und natürlichen Sehenswürdigkeiten. Die Waalwege rund um Meran haben eine Gesamtlänge von rund 60 Kilometern und sind großteils das ganze Jahr über begehbar. Die Waale führen von Anfang April bis Ende Oktober (witterungsabhängig) Wasser.