Markus Bauer

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Geboren wurde der Palmensammler und Palmenzüchter, Weinbauer, Papageien- und Alpakaliebhaber 1971 in Tscherms. In jenem Spital, das sein Urgroßvater gründete und bis Anfang der 1970er Jahre gemeinsam mit seinem Großvater leitete. Markus Bauer erfand vor über einem Jahrzehnt den Palmensamenautomaten "Palmbox" und wünscht auch anderen mehr Mut zum Auspflanzen dieser tropischen und subtropischen Gewächse.
Wann fingen Sie mit Ihrem Palmengarten bzw. der Palmensammlung an?

Markus Bauer: Sie ist schon vor über drei Jahrzehnten entstanden. Meine Großeltern luden uns zu ihrer Goldenen Hochzeitsreise nach Teneriffa ein, damals war ich 19 Jahre alt. Und in jenem, 1788 von König Karl III. als „Akklimatisierungsgarten von Orotava“ eingeweihten Botanischen Garten entdeckte ich die Vielfalt der Palmen. Und war fasziniert! Spanische Seefahrer brachten verschiedene Arten hierher, sie sollten hier akklimatisiert werden, um später das spanische Festland zu erobern. An jeder Ecke Teneriffa wurden Pflanzensamen, in Päckchen abgepackt, verkauft. Jahrzehnte später hatte ich die zündende Idee für die Palmensamenautomaten.


Was sind denn diese Palmensamenautomaten?

Dort gibt’s Palmensamen zu Aussäen. Sie funktionieren wie Kaugummiautomaten: Einen Euro hinwerfen, und es kommen Samen der Hanfpalme heraus. Es ist eine tolle Geschichte, weil so viele Palmen an vielen verschiedenen Orten bereits schön wachsen. Gäste senden Fotos von ihren Palmen; sie wachsen an der Kölner Bucht, im Rheingau, in der Pfalz, es gibt sogar erfolgreiches Gedeihen in Sachsen, auch sogar auch geschützt an einer Hausmauer in München!
Was fasziniert Sie so an den Palmenartigen?

Ihre majestätische Eleganz, zum einen. Und zum anderen ihre zahlreichen, unterschiedlichen Formen. Es gibt Fächer- und Fiederpalmen, etliche Zwischenformen, tausend Varianten ihrer Stämme, Blüten, Samen. Und natürlich auch ihr vielfältiger Nutzen. Die Dattelpalme hat für das Überleben vieler Menschen in Wüstengebieten – genau wie die Kokospalme auf Inseln ohne Süßwasser – gesorgt.


Haben Sie Lieblinge?

Einer davon ist die Chilenische Honigpalme, sie hat den mächtigsten Stamm im Palmenreich, er kann bis zu 1,5 Meter Durchmesser erlangen. Die zwei großen Exemplare, die sich in den Gärten von Trauttmansdorff befinden, habe ich gemeinsam mit einem Freund aus Chile organisiert. Sie ist eine gigantische Palme. Ich war in Chile vor Ort, es gibt Restvorkommen auf Berghängen, sie wächst noch in zwei größeren Naturreservaten in größerer Zahl, aber ansonsten ist sie in ihrem natürlichen Lebensraum bereits stark dezimiert worden.


Gibt es außer gemäßigten Temperaturen nicht auch andere, die für ein gesundes Palmenwachstum verantwortlich sind? Wie z.B. Bodenbeschaffenheit, Luftfeuchtigkeit oder -trockenheit, Nachbarpflanzen, Fauna innerhalb des Lebensraums ...

Extreme Böden, die stark alkalisch sind, mögen für die meisten Palmenarten problematisch sein, doch leicht saure bis neutrale Böden erweisen sich für viele Pflanzenarten als ideal. Wir haben bei mir am Fischerhof einen eher sandigen Lehmboden, Moränenboden, er ist recht ideal für die meisten Palmenarten.


Welche Arten, die Sie in Ihrer Sammlung haben, haben Sie an ihren Herkunftsorten besucht?

In Peru habe ich viele Palmenarten gesehen, so zum Beispiel im Manu Nationalpark, dann natürlich auch in Thailand, auf den Kanarischen Inseln, auch in der Türkei, Ägypten, Tunesien. Im peruanischen Nationalpark Tambopata konnten wir auch hunderte von Aras an den Lehmfelsen betrachten. Ein großartiges Erlebnis!
Ist Ihre Palmensammlung betreuungsintensiv?

Am Anfang braucht es viel Sorgfalt und Zuwendung, ja. Sie bekommen Mist von den Alpakas und ja, Wasser, um gut anzuwachsen. Sie benötigen auch im Winter Wasser, das bei uns ja eher knapp ist. Wir hier haben das Glück, von einer Quelle unterhalb der Brunnenburg schöpfen zu können – von ihr stammt das Wasser unseres eigenen Reservoirs. Solange die Quelle nicht versiegt, mache ich mir keine Sorgen.


Warum ist die Palme eine Palme und kein Baum?

Sie hat zwar einen verholzten Stamm wie ein Baum, kann aber im Regelfall, bis auf die Bodenausläufer treibenden Palmen, nicht überall austreiben. Bei den meisten Palmenarten ist das so: Wenn das Herz der Palme tot ist, ist die Palme tot. Leider gibt es auch etliche Feinde der Palmen: Im südlichen Italien hat der Rote Rüsselkäfer bei den Kanarischen Dattelpalmen und auch anderen Arten bereits enorme Schäden angerichtet, rund um den Gardasee herum sieht man unter den Hanfpalmen ein Bild der Verwüstung durch einen aus Argentinien eingeschleppten Schmetterling, Paysandisia archon.


Ihre größte Überraschung Ihrer Sammlung der letzten Jahre?

Die Sabal bermudana oder Bermuda Palmetto. Sie stammt ursprünglich von den Bermudas und eine echte Überraschung, da sie als Jungpflanze unseren Winter ohne Schutz überlebt hat. Die chinesische Schirmpalme, Livistona chinensis, stammt aus Taiwan. Auch sie hat es geschafft, unser Klima hier zu überleben.


Was wünschen Sie sich für Meran?

Dass sich in den Gärten eine größere Palmenvielfalt entwickelt, dass die Stadtgärtnerei ein wenig mehr ausprobiert und einen Sinn für die große Vielfalt der Palmen entwickelt. Es ist so viel in unseren Breitengraden und durch die klimatischen Veränderungen möglich. Und es ändert sich wirklich schnell: Vor 25 Jahren sind die meisten Arten nach spätestens zwei bis drei Wintern eingegangen. Heute überleben sie!
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