Bruno Jori
Cinepreso
Sissi. Hommage an Bruno Jori, 2017


Die erste Skulptur, die auf der Passerpromenade ins Auge fällt, ist das Werk der in Bologna und London lebenden italienischen Künstlerin Sissi, mit bürgerlichem Namen Daniela Olivieri (Bologna, 1977). Seit ihren Anfängen in den frühen 2000er Jahren beschäftigt sich die Künstlerin mit dem Körper und den damit verbundenen sozialen Dynamiken. Dafür bedient sie sich eines Instrumentariums, das sie Disziplinen wie der Anthropologie oder Anatomie entlehnt und im Zuge des künstlerischen Prozesses einsetzt, bei dem sie verschiedene Ausdrucksformen wie Performance, Installation und Bildhauerei verbindet.

Für Meran hat sich Sissi mit dem Meraner Regisseur Bruno Jori (Meran, 1922–1970) befasst, der nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wichtige Dokumentarfilme drehte. Ausgangspunkt für die Künstlerin waren Fotografien, auf denen Jori mit einer Cinepresa zu sehen ist. Besonders frappierend fand sie, welch hohen Symbolcharakter Gegenstände wie eine Filmkamera, vor allem jene Modelle mit zwei großen Filmrollen obenauf, früher haben konnten. Dieses Attribut der Filmemacher formte sie nun zu einem abstrakten Bildnis des Künstlers um, zum einen durch seine Verschmelzung mit dem Apparat, zum anderen durch die Umkehrung der Rolle des Regisseurs als Aufnehmender zum Aufgenommenen. Ein weiteres markantes Gestaltungsmerkmal der Skulptur, die als Tonmodell entworfen wurde, ist die sorgfältige manuelle Fertigung. Das kommt beim Bronzeguss schön zur Geltung, wo die Fingerabdrücke der Künstlerin sichtbar sind, die sie beim Modellieren des Tons hinterlassen hat.

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