Natalia Pravosudovič
Space between the back of a mask and the face of the wearer
Michael Fliri, Hommage an Natalia Pravosudovič, 2017


Seit seinen ersten Arbeiten, Performances und Videos, setzt sich Michael Fliri (Taufers, 1978) systematisch mit dem Themenkomplex der Verwandlung auseinander. In der Videoarbeit Der Schneemann (2001) beispielsweise spielt er einen Schneemann, der einen Raum mit Polystyrol-Bällen füllt und darin versinkt, so dass das Subjekt von dem umgebenden Raum nicht mehr zu unterscheiden ist; in Come out and play with me hingegen schlüpft er in die Haut eines Schafs, das sich in ein Schwein verwandelt und umgekehrt. Mit der Zeit hat sich seine Arbeit um neue Ausdrucksformen wie Fotografie, Bildhauerei und Installation erweitert, wobei er der Rolle der Maske besondere Aufmerksamkeit schenkt. Fliris Interesse für die Maskerade, das Verkleiden, besteht nach eigenem Bekunden seit der Kindheit und kommt vom Karneval und den „Krampus“, dämonischen Figuren, die den Folklore-Umzug an Sankt Nikolaus begleiten. Insbesondere seit 2014 ist eine Serie von Arbeiten entstanden, für die er (konkave und konvexe) Abgüsse von Masken aus dem Maskenmuseum in Diedorf bei Augsburg anfertigte. Seine Absicht dabei war, wie er selbst erklärt, „den Raum zwischen der Rückseite der Maske und dem Gesicht des Maskenträgers dingfest zu machen. […] Diesen kleinen Raum, der entsteht, nenne ich ,Aktionsraum‘; dieser Raum ist uns auf dieser Welt gegeben, er stellt die Gesamtheit aller unserer Möglichkeiten dar.“

Dieser Ansatz kommt programmatisch im Titel der Arbeit für Meran zum Ausdruck, die Fliri als Hommage an Natalia Pravosudovič (Vilnius, 1899 – Meran, 1988) geschaffen hat. Die Komponistin wurde in der heutigen Hauptstadt Litauens geboren, das seinerzeit zum Russischen Reich gehörte; ihre Ausbildung erhielt sie in Leningrad und in Berlin bei Arnold Schönberg. Sie kam 1931 nach Meran, um sich für eine Weile eine Kur zu gönnen, doch dann blieb sie für den Rest ihres Lebens bis zu ihrem Tod im Jahr 1988 hier wohnen.
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